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Christoph Maria Herbst

Autor(a) de Ein Traum von einem Schiff: Eine Art Roman

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About the Author

Image credit: Foto: Udo Grimberg

Obras por Christoph Maria Herbst

Etiquetado

Conhecimento Comum

Data de nascimento
1966-02-09
Sexo
male
Nacionalidade
Germany
Local de nascimento
Wuppertal, Germany
Ocupações
actor

Membros

Críticas

Inhalt: Büroserie für denjenigen Lachnerv, der genau an der Schmerzgrenze liegt.

Diese DVD-Box enthält alle Folgen der Fernsehserie "Stromberg" von den Staffeln 1 bis 4 auf insgesamt 9 DVDs, mit Bonusmaterial wie Dokumentationen zur Erstellung der Serie, "Anatomie einer Szene", Gespräche mit den Schauspielern usw.
Die Serie dreht sich um den Arbeitsalltag von Mitarbeitern einer Versicherungsfirma, im wesentlichen um ihren exzentrischen und recht inkompetenten Abteilungsleiter.

Meine Kritik:

1) Staffel 1:
Als "Abklatsch" der britischen Serie "The Office" versuchen sich die Macher von Stromberg in einem ähnlich bissig-bösen Stil. Die deutsche Serie spielt in einer Versicherung, während sich das englische "Original" um eine Papier-Großhandelsfirma dreht. Zu Beginn werden die wichtigsten Mitarbeiter vorgestellt: Chef Stromberg, Glucke Erika, Tussi Tanja, Normalo Ulf, Streber Berthold "Ernie", die strenge Chefin Berkel und der Quotentürke Turculu. Stromberg springt mit vollem Anlauf von einem Fettnäpfchen ins nächste. Dazu meinte mal Hermano zu mir: "Wem es gefällt, wenn sich jemand peinlich aufführt, der kann sich natürlich die Serie anschauen." Hermano sieht sowas ständig im echten Leben, deshalb gefiel ihm die Serie nicht besonders. Mir jedoch gefällt, daß Stromberg (obwohl er versucht, politisch korrekt zu sein) trotzdem immer in irgendeiner Form direkt zur Sache kommt. Hier stellt sich die Serie aber selber ein Bein: Dadurch, daß Stromberg sich oft in die Nesseln setzt, mußte wohl der völlig unrealistische Strebertürke als Ausgleich her. Man bewirbt quasi Offenheit, begrenzt sich aber trotzdem selber. Die Charaktere sind überzogene Varianten von Büroalltagskollegen, mit welchen man durchaus auch im echten Leben zu tun hat. Da die Charaktere alle stark überzeichnet sind, ist allerdings keiner davon wirklich sympathisch oder als Identifikationsfigur geeignet. Besonders witzig ist die Serie natürlich, wenn man selber schonmal im Büro arbeitete, da schon manches aus dem Büroalltag gegriffen ist. Fazit zur ersten Staffel: Stromberg ist natürlich ein Unikat und es macht Spaß, ihm bei seinen verbalen Wildereien zuzuschauen. Dennoch ist die Serie manchmal auch so böse, daß es wehtut; das hätte man ohne Spaß-Einbußen durchaus auch etwas schmerzloser gestalten können.

2) Staffel 2:
Neue Mitarbeiter, neues Glück? Durch Umstrukturierungen in der Capitol kommen neue Mitarbeiter hinzu, u.a. der gewissenhaft-streberische Becker, der rothaarige überkorrekte Lehnhoff, die unscheinbar-trampelige Nicole, ein ruppiger Behinderter, und der Inder mit dem unaussprechbaren Namen. Den nervigen Quotentürken und die Streberchefin wurden zum Glück abgesägt, deren Witz ging gegen null. Ein illustrer Mitarbeiter scheidet im Verlauf der zweiten Staffel leider aus, was ich schade fand. Mit einem anderen Mitarbeiter geht es psychisch bis zum schlimmsten Tiefpunkt bergab und niemand erkennt es oder hilft ihm, das fand ich wirklich erschreckend und frage mich, ob es in heutzutage Deutsch-Buntland wirklich so weit kommen kann: daß einem niemand hilft, weil sich in der inhomogenen Multikultigesellschaft jeder fremd ist.
Bei Stromberg bahnt sich privat ein Super-GAU an, weshalb sein Privatleben das Berufliche immer öfter überlagert. Beruflich dagegen retten ihm oft seine durch Inkompetenz verursachten Aktionen oft den Arbeitsplatz, beispielsweise als nach seinen widersprüchlichen Anweisungen die Angestellten nur noch "nach Plan" arbeiten, was beim Unternehmenskontrollierer natürlich gut ankommt. Auch eine Außenstelle der Capitolversicherung, voll aufm Dorf, erfährt im Verlauf der Serie nähere Beachtung. Das Treiben auf dem Dorf wird natürlich völlig überspitzt, aber nicht unlustig dargestellt, und so treten wir hier auch zusammen mit Stromberg in einige mehr, einige weniger schmerzhafte Fettnäpfchen.
Die Multikulti-Probleme in Deutschland werden in dieser Staffel indirekt gezeigt, was jedoch nicht unbedingt als Spaßzulage verstanden werden kann. Mit diesen Problemen schlägt man sich täglich schon genug herum, da muß das nicht noch die Serie politisch korrekt auswalzen, wobei sich gelegentlich "nicht politisch korrekte" Lichtblicke zeigen. Jeder hat ein Recht auf Verarschung!

5) Staffel 5 (ist nicht in dieser DVD-Box enthalten):
Nachdem man in jeder Staffel dachte, daß nun aber wirklich alles auf die Spitze getrieben worden wäre, bringt die fünfte Staffel nun doch noch einige Kracher. Ernie ist nun in der Kirchengemeinde aktiv und hat somit ein neues Fettnäpfchenrevier entdeckt. Leider wird die Kirche als durchweg lächerlich und negativ dargestellt, was man sich mit manch ausländischer, Deutschland kolonialisierender "Kirche" nicht erlauben könnte. Außerdem bringt ein Azubi frischen Wind in die Bude, und wir lernen neue Verrückte aus der Capitol kennen: Auch Sekretärinnen können mental am Rad drehen. Leider wurde in dieser Staffel Jennifer zum Öko-Chaos-Hippie mit ständigen privaten Problemen umfunktioniert, welche das Berufliche völlig überlagern; obwohl sie eigentlich als flottes Mädchen in die Serie eingeführt wurde. Auch sonst wird ein moderiger Hippieton angeschlagen: Wer sein Kind Olaf nennt, ist ein Spießer; mittlerweile heißt man (unter völliger Aufgabe der eigenen Kultur) Tscheyenne oder so ähnlich. Ganz klasse. Nunja; da man nicht ewig immer noch einen draufsetzen kann, war klar, daß die Serie leider langsam dem Ende entgegen geht.

Stromberg, der Film:
Interessant, daß der Film rein über seine Anhänger und ein bißchen Produktplazierung finanziert werden konnte. Es geht weiter in der Capitol, eine Katastrophe jagt die nächste, sowohl privat, zwischenmenschlich, als auch firmenintern. Muß man ausgerechnet auf einer Firmenjubiläumsfeier massive Kürzungen verkünden? Und wer hält dafür freiwillig den Kopf hin? Der Film ist eine gelungene Achterbahnfahrt durch eine gewöhnliche Versicherung. Oft näher am Büro-/Arbeitsalltag dran, als man aufgrund der überzeichneten Charaktere glauben mag. Besonders hat mir gefallen, daß nun in der Abschluß"folge" jeder Charakter mit Wohlwollen von seiner besten Seite gezeigt wird. Stromberg findet seine wahre Kompetenz! Auf dem Weg stolpern wir über Katastrophen aller Art, doch: Ende gut, alles gut!

Insgesamt lustige Geschichten aus dem Bürochaos mit überzeugenden Schauspielern.

Rezensionszeitpunkt 06.11.2016
… (mais)
 
Assinalado
Jantarnaja | Nov 6, 2016 |
Die Politanspielungen sind witzig, das Privatleben wird schnell langweilig-banal. Sehr gut gelesen von CMH.
 
Assinalado
Ansy | Apr 1, 2013 |

Estatísticas

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21
Membros
40
Popularidade
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Avaliação
2.9
Críticas
2
ISBN
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