Milena Moser
Autor(a) de Die Putzfraueninsel
About the Author
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Obras por Milena Moser
Blondinenträume : Roman 1 exemplar
A Ilha das Mulheres-a-Dias 1 exemplar
Associated Works
Etiquetado
Conhecimento Comum
- Outros nomes
- Pörtner, Milena
- Data de nascimento
- 1963-07-13
- Sexo
- female
- Nacionalidade
- Switzerland
- Locais de residência
- San Francisco, California, USA
Zürich, Switzerland - Ocupações
- writer
- Relações
- Pörtner, Paul (Vater)
Pörtner, Marlis (Mutter)
Pörtner, Stephan (Bruder)
Membros
Críticas
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Associated Authors
Estatísticas
- Obras
- 32
- Also by
- 1
- Membros
- 307
- Popularidade
- #76,700
- Avaliação
- 3.7
- Críticas
- 6
- ISBN
- 82
- Línguas
- 5
Die Liebeserklärung an Ihre Stadt wird aber schnell relativiert. Tatsächlich läuft im Inneren doch ein Streben nach Coolness und jenen hippen Dingen, die schnelle Unruhe und Magenschmerzen verursachen, so wie der Flughafen Kloten. Das ruhige, jahrhundertelange Zentrum Zürichs ist aber der Bahnhof. Man sollte dort ankommen, am ältesten und größten Bahnhof der Schweiz, eröffnet 1847 und immer wieder umgebaut. MM startet das Buch gekonnt mit diesem Zentrum Zürichs, beschreibt die dortige Kultur bzw. die Jugendlichen, die von den Vorhallen bzw. Gängen weg sogar für Filme entdeckt werden. Benjamin Latzke heißt so einer und er sagte über das Casting zu einem Film: "Ich habe früher sehr viel gelogen, ich war richtig guter darin. Davon habe ich profitiert. Schon beim Casting dachte ich: das ist ja wie Lügen.“
Alleine schon die erste Passage über den Hauptbahnhof Zürich lohnt dieses Buch. Einfach gekonnt, wie die Autorin vom Souterrain bei McClean zum Schtutz wechselt (2 Schtutz braucht man für McClean) oder zu den jungen Mädchen an den Schminktischen, deren Taschenausrüstung zu einer Theateraufführung oder einem Fotoshooting ausreichen würde. Alles ist auf diesem Bahnhof zum Platzen zugebaut, in den reich dekorierten Wandelgängen und Lichthöfen, Restaurants und Sälen ist immer etwas los. Jeder sollte sich 10 Minuten extra Zeit einplanen, um die Bahnhofshalle zu durchqueren bzw. die Gleise zu erreichen. „Im Gegensatz zu anderen Orten auf der Welt scheint hier das Oktoberfest hier monatelang zu gastieren – oder wer weiß, was hinter den weißen Planen des Festzeltes stattfindet, ich habe nie gewagt, sie zu lüften.“
Hoch oben an den Stahlseilen in der Bahnhofshalle hängt die EngelsFrau, von der Sicherheitsfirma Securitas zum 150-jährigen Jubiläum in Auftrag gegeben, soll sie die Reisenden zuverlässig schützen. MM kam mit ihren Kindern früher hierher und immer wieder hörte sie die gleichen Fragen zu diesem fliegenden, femininen Etwas! Die Autorin nutzt geschickt das kindliche Auge und führt zu einem ganz anderen, aufmerksamkeitsstarken Zugang ihrer Inhalte. Tatsächlich war ich noch nie am Zürcher Bahnhof, habe niemals die beschriebene Pünktlichkeit der Schweizer Eisenbahnen kennengelernt, dieses Buch macht Lust auf Schweizer Eisenbahnen und den Zürcher Bahnhof.
Hinter den 18 Gleisen kommt man fast automatisch in die legendäre Bahnhofstraße, MM beschreibt anschaulich, spannend und führt die Fantasie von ihrer eigenen Kindheit über die ihre Kinder bis hin zu jenen Menschen, die heute in Zürich leben, in 23 lesenswerten Kapiteln. Sie selbst kommt ja von außerhalb, deshalb ergeben die im letzten Kapitel eingestreuten Aussagen von echten Zürichern eine gelungenen Gesamtschau, aus der ich die Aussage von Leo Moser, einem Architekten, zitieren möchte: „An Zürich schätze ich, dass man mitten in einem urbanen Zentrum ein total dörfliches Leben führen kann. Man trifft immer dieselben Leute an immer denselben Orten. Mein Stammlokal ist mein zweites zuhause, ich treffe dort meine Freunde, meine Arbeitskollegen, ich führe meine Freundin aut ein Date aus. Gerade im Sommer spielt sich mein Leben auf einer Strecke von vielleicht eineinhalb Kilometern ab, zwischen Limmat und Helvetia Platz.“
Ich kann verstehen, dass man Zürich als ganz große Liebe ansieht, ich werde meinen nächsten Besuch per Eisenbahn planen, das Buch bei der Anreise nochmals lesen, um den Wegen bzw. Ideen von MM nachzugehen. Eine Stadt, die wirklich alles hat – und noch viel mehr! MM fragt sich am Ende: Spinne ich eigentlich? Wer würde freiwillig von hier wegziehen?"
Eine gute Frage! Die Antwort wartet auf Seite 221!
2015… (mais)