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Hanns-Josef Ortheil

Autor(a) de Die Erfindung des Lebens

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Includes the name: Ortheil Hanns-Josef

Obras por Hanns-Josef Ortheil

Die Erfindung des Lebens (2009) 112 exemplares
Die große Liebe: Roman (2003) 53 exemplares
Die Berlinreise (2014) 38 exemplares
Faustinas Küsse. (1998) 34 exemplares
Die Nacht des Don Juan: Roman (2000) 29 exemplares
Im Licht der Lagune: Roman (1999) 29 exemplares
Das Kind, das nicht fragte: Roman (2012) 26 exemplares
Liebesnähe. Roman (2011) 21 exemplares
Lo und Lu. Roman eines Vaters (2001) 17 exemplares
De versierders (1987) 17 exemplares
Das Verlangen nach Liebe (2007) 15 exemplares
Die geheimen Stunden der Nacht (2005) 15 exemplares
Was ich liebe - und was nicht (2016) 12 exemplares
La haie (1987) 11 exemplares
Wie Romane entstehen (2007) 10 exemplares
Mozart im Innern seiner Sprachen (1982) 10 exemplares
Rom (2009) 9 exemplares
Blauer Weg (1996) 8 exemplares
Der Typ ist da: Roman (2017) 8 exemplares
Die Mittelmeerreise (2018) 8 exemplares
Paris, links der Seine (2017) 7 exemplares
Fermer. (1989) 7 exemplares
Agenten: Roman (1989) 6 exemplares
Musikmomente (2017) 4 exemplares
Wie ich Klavierspielen lernte (2019) 4 exemplares
Italienische Momente (2020) 2 exemplares
Rom, Villa Massimo: Roman (2015) 2 exemplares
Glücksmomente (2015) 1 exemplar

Associated Works

Des Luftschiffers Giannozzo Seebuch (1965) — Posfácio, algumas edições26 exemplares
Briefe einer Liebe (1982) — Editor, algumas edições6 exemplares
Es kann nicht still genug sein (2020) — Contribuidor — 4 exemplares
Der ganze Prozess: 33 Nahaufnahmen von Kafkas Manuskript (2013) — Contribuidor — 2 exemplares
Meine Reise nach Rom (2014) — Posfácio, algumas edições2 exemplares
Neue Rundschau 1/80 — Autor — 1 exemplar

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Der 6-jährige Johannes, der ich-Erzähler, stumm seit Jahren, wird von seinem Vater auf das Gehöft mit Gartenwirtschaft seiners Onkels, des Vaters Bruder genommen, ein Ausbruch aus dem Gefängnis der Köllner Wohnung, so nennt er es später. Aus seiner sprachlosen Einsamkeit mit der Mutter - Ereignisse, die dem Kind verschwiegen wurden, nahmen ihr die Sprache - wächst J. in die Gemeinschaft der Arbeiter, er sich an den täglichen Arbeiten beteiligend durch täglich mehrstündiges improvisieren am Klavier. Der Vater entdeckt J’s besondere Art und Fähigkeit schreiben und lesen zu lernen (Kp. 17) und regt ihn an, zeichnend die Umwelt zu sehen, sie dadurch zu erkennen. In Kölln mit der Mutter stumm und regungslos in Geschäften wartend, auch mit dem Vater beim Besuch der Kneipe stumm bei ihm stehend, dabei exact und genau beobachtend wie kaum ein anderer, ‘doch hatte ich mit all meinen Beobachtungen nichts anfangen können’ (S. 188), so erkennt er jetzt, und: ’Hatte ich die Welt zuvor auf, wie man sagen könnte, blöde und einfache Weise als ein passives Medium erfasst, das alles aufsaugt, was man ihm vorsetzt, so begriff ich sie jetzt als eine Summe von kleinen Details, die zueinander gehörten.’ (S. 192).

Es war ein sehr empfohlenes Geschenk. Die Dicke des Buches schreckte mich nicht ab, es liest sich schnell, zu schnell denke ich hin und wieder beim umblättern. Psychologisch interessant sind die sich entwickelnde Beziehungen der drei Menschen: Mutter, Vater und Sohn in der Klein-Familie, die endlich in der Großfamilie des Vaterbruders sich entkrampfen und dem Kinde zum Beginn der Heilung führen. In dieser Hinsicht fasziniert sein als Roman dargestellter autobiographischer Bericht. Dreiviertel durch das Buch unterbrach eine Reise mein Lesen. Danach versuchte ich vergeblich es wieder in die Hände zu nehmen. Warum gelang es nicht? Ich denke, daran ist die Weise des Erzählens, die Sprache schuld. Sie verführt zum schnellen, auf Inhalt gerichtetes Lesen, aber gerade nach dem Lesen von Flaubert erscheint sie mir zu mängelhaft, stößt mich sogar etwas ab. Hätte dieses vermieden werden können wenn die Handlung nicht als Roman sondern als Autobiographie dargestellt wäre? Mehrere autobiographische Schriften des Authors sollen erschienen sein, jetzt werde ich sie aber wohl kaum in die Hand nehmen. (VIII-23)
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½
 
Assinalado
MeisterPfriem | 8 outras críticas | Sep 16, 2023 |
Wer immer in seinem Leben schreiben musste oder wollte – er kennt die Angst vor der überleeren weißen Seite. Mehr als Üben und immer wieder Üben reift in vielen die Erkenntnis, dass Kreativität und Schreiben mit Wiederholungen immer besser werden, fast völlig gleichgültig, wo und mit welchen Inhalten die Schreibübungen begonnen haben. Die mir anfänglich vertraute Form des Schreibens ist nicht Teil dieses Buches. Es dürfte aber eine der schwierigsten sein: Festhalten von geäußerten Meinungen und Übereinkünften zwischen einzelnen Personen, seien dies Auftraggeber, Kunden, Politiker, Verbände, Gremien oder wer auch immer.

Dass Gesprochenes und Festgehaltenes keinesfalls übereinstimmen muss, ich durfte es schmerzhaft und korrigierend begreifen. Niemand spricht exakt so wie der andere, niemand versteht unter gewissen Termini genau das Gleiche. Schreiben, und immer wieder umformulieren sind die Essenzen des Lebens und Miteinanderauskommens. Dass Protokolle keinesfalls verbindliche Grundlagen sind, erleben wir aktuell in vielen politischen Verhandlungen. Viele Probleme im (banalen) Alltag entstehen dadurch, dass nichts festgehalten wird, dass jeder denkt, der andere würde schon so denken wie man selbst.

Es gibt m.E. keine höchste Exaktheit des Notierens, wie es Ortheil mit diesen Ausführungen nahebringen möchte, alle Bemühungen sind nur Annäherungen an mögliche, temporäre Übereinkünfte. Denn letzten Endes erleben wir immer einen multidimensionalen Zusammenklang aus den uns zur Verfügung stehenden Sinnen. Schreiben alleine kann dieses vielfältige Augen-Ohren-Geschmacks-Erlebnis niemals in Texte gießen, die ähnlich wirken wie das original Erlebte. Je mehr man formuliert, umso mehr erkennt man diese Unmöglichkeit. Die Bibel oder Koran stehen für diese Unmöglichkeit: warum sonst gäbe es so viele Interpretationsmöglichkeiten?

Die in diesem Buch versammelten Tipps sind eine kreative Fundgrube zur Wiedervermessung eigener Fähigkeiten oder auch zum Start von Notaten überhaupt. Sie machen deutlich, woher das Schreiben bzw. Notieren kommt, sie zeigen die vielfältigen Möglichkeiten auf, die jedoch keinesfalls umfassend und abschließend so sein müssen. Ein Notat in seinen umfassenden Möglichkeiten zu erkennen, die unterschiedlichen Herangehensweisen aufzuzeigen – hierin liegt die Stärke dieses schönen Büchleins mit runden Ecken, gebundenen in meinem Lieblingsformat: leicht kleiner als DIN-A5 (13x19). Also überall hin mitnehmbar, Platz in der Anzugsjacke oder der Frauen-Handtasche, im Titel den Stil eines Skizzen- oder Sudelbuches aufnehmend.

Heute gibt es unendlich viele Möglichkeiten, um Gedanken festzuhalten, sich mitzuteilen, an sich selbst oder an andere. Entscheidend für mich ist, Gedanken SCHNELL & UNMITTELBAR niederschreiben zu können. Dabei spielt überraschenderweise das Medium doch eine große Rolle. Direkt in den Computer ODER das Handy sprechen zu können, die Schrift direkt mit dem Sprechen zu sehen – es ist dies eine unvergleichliche Beschleunigung der Protokollierung von Gedanken. Ich nutze seit neuestem die Software Dragon (siehe meine Besprechung dazu) und habe damit eine ungeheure Vervielfältigung von Erinnerungsprotokollen erreicht.

Einfach drauflos zu reden und die sichtbaren Worte auf dem Screen lassen das bildhafte Textvermögen schneller wachsen als vermutet. Dabei zählt für mich als wesentliches Kriterium die von Lichtenberg beschriebene Sudel-Technik (ab Seite 127): d.h. unzusammenhängendes, direktes, kreatives Notieren in ein Notizbuch als eine Versammlung von Bildern, Skizzen und Texten. Er sagte darüber: "Man soll alle Menschen gewöhnen von Kindheit an in große Bücher zu schreiben, all ihre Exerzitia, in hartes Schweinsleder gebunden. Da sich keine Gesetz daraus machen lässt, so muss man Eltern darum bitten, wenigstens mit Kindern, die zum Studieren bestimmt sind.“

Als erstes empfiehlt Lichtenberg das spontane Aufzeichnen einer Idee oder eines Gedankens. Von langem Überdenken des Einfalls rät er ab, der Gedanke soll vielmehr seine Direktheit und Frische auch dadurch erhalten, dass er in der erstbesten Formulierung fixiert wird. Danach entschied er, die Ideen möglichst ungeordnet kunterbunt aufzuschreiben. Gerade diese Unordnung lässt nämlich Verbindungen untereinander entstehen, an die der Schreiber bei der ersten Fixierung noch gar nicht dachte. Drittens empfiehlt Lichtenberg sich keine langen Gedanken über die Form der Notizen zu machen - es könnten Exzerpte aus Büchern sein, knappe Bemerkungen in Form eines Satzes, kurze Geschichten, Zitate, Beobachtungen von kurzen oder längeren Abschnitten, völlig egal, Hauptsache, man hält fest und notiert, man nimmt seine Umgebung auf.

Am Ende aller Kapitel stellt Ortheil sogenannte Schreibaufgaben. In diesem Fall rät er in der Manier Lichtenbergs zum Kauf eines Blankonotizheftes mindestens im Format DIN A5 (besser A4 m.E.), die man fortlaufend durchnummerieren sollte. Notieren Sie nicht ihre Empfindungen, sondern das, was Ihnen ihre Umgebung zufallen lässt, halten Sie die Bemerkungen kurz, führen Sie diese Aufzeichnungen bis zu ihrem Tod, rät er. Robert Gernhardt wollte die Sudelbücher Lichtenbergs mit auf eine einsame Insel nehmen als inspirierende Dauerlesequelle. Tatsächlich erscheint mir das Sudelbuch Lichtenbergs der entscheidende Trick, um ins Schreiben bzw. Protokollieren zu kommen. Alle anderen Dinge, die in diesem Buch hervorragend beschrieben sind, fallen dem Autor dann von alleine bzw. in Übungen zu, sie sind sozusagen die Früchte eines Sudelbuches.
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Assinalado
Clu98 | 2 outras críticas | Mar 5, 2023 |
This German novel ("The yearning for love") demonstrates that inspired storytelling is still a viable alternative to contrived postmodern fiction, and the theme of romantic love can still fascinate modern readers. Besides the lovers' story, the love music, art and places, particularly the city of Zürich are prominent motives on the sidelines of the main narrative.
 
Assinalado
edwinbcn | 1 outra crítica | Feb 22, 2022 |
This book is on the surface the account of how the author’s parents worked with him to overcome the silence of his early years. On a deeper level, it is a testament to the power of language in which we humans all share.
As a child, Ortheil didn’t speak; he rarely heard others speak. He grew up as an only child, yet was his parents’ fifth son. His older brothers had all died during or shortly after World War II, a fate that silenced his mother for many years. When she shopped, she handed a slip of paper with her needs to the clerk behind the counter. With her husband and child, she communicated with her hands or with written words. This habit was accepted by all three in the household but became problematic when Ortheil entered school. Faced with transfer to a school for the handicapped, the child’s father took the matter in hand during an extended vacation back in the family’s home village, away from the city of Cologne, where they lived. In a small hunting lodge, the father developed an ingenious method, beginning with the first rudiments of matching sounds and pictures, only then writing the letters of the alphabet.
The method bore fruit, and Ortheil soon developed into a prolific writer. Overcompensation? His loving depiction of his father’s patient pedagogy inspires one by showing how much can be accomplished by love and attention to both the needs and gifts of a child.
It’s notoriously difficult to evoke childhood, so it was reassuring to me that this book was labeled a novel, rather than a memoir. This genre-designation helped me as I began reading to suspend my disbelief that the author could recall so many details, even dialogue, from sixty years earlier. After reading that he soon formed the habit of writing a daily chronicle, though, I’m willing to believe that he could.
Not only in this aspect does this book depart from conventional fiction: There are no scenes created for dramatic effect. Once the initial difficulties had been overcome, I felt the book was in danger of falling into a sunny idyll, but new challenges crop up, such as when a newspaper publishes some of Ortheil's texts, and he becomes known as “the child who writes.” The way he and his parents deal with these and other developments remains entirely in character with the personae they have already displayed.
I suspect this book will stay with me for a long time. In its quiet way, it made a deep impression.
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Assinalado
HenrySt123 | Jul 19, 2021 |

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