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Helmut Schmidt (1918–2015)

Autor(a) de Außer Dienst: Eine Bilanz

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Image credit: Helmut Schmidt in 2001 (by NVPSwitzerland, CC BY-SA 3.0)

Séries

Obras por Helmut Schmidt

Außer Dienst: Eine Bilanz (2008) 128 exemplares
Menschen und Mächte (1987) 100 exemplares
Unser Jahrhundert: Ein Gespräch (2010) 54 exemplares
Was ich noch sagen wollte (2015) 30 exemplares
Kindheit und Jugend unter Hitler (1992) 20 exemplares
Zug um Zug (2011) 19 exemplares
Hand aufs Herz (2002) 18 exemplares
Weggefährten (1996) 15 exemplares
Auf dem Weg zur deutschen Einheit (2005) 12 exemplares
Das Jahr der Entscheidung (1994) 10 exemplares
Verstehen Sie das, Herr Schmidt? (2012) 10 exemplares
Die Selbstbehauptung Europas (2000) 8 exemplares
Jahrhundertwende (1998) 7 exemplares
Nachbar China (2007) 6 exemplares
Globalisierung (1998) 6 exemplares
Der Kurs heißt Frieden (1979) 6 exemplares
Ein letzter Besuch (2013) 5 exemplares
Sechs Reden (2010) 5 exemplares
Ausgewählte Texte. (1990) 3 exemplares

Associated Works

Objective Knowledge: An Evolutionary Approach (1972) — Posfácio, algumas edições474 exemplares
Voices from the Third Reich: An Oral History (1989) — Introdução — 86 exemplares
Psychic Exploration : A Challenge for Science (1974) — Contribuidor — 77 exemplares

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Helmut Schmidt wird von uns allen als bedeutendster Kanzler gesehen. Wenn man dieses Buch liest (ich tue es immer wieder) beginnt man sehr viel zu begreifen und Hintergründe zu verstehen, persönliche, politische und künstlerische Facetten der deutschen Entwicklung des letzten Jahrhunderts.

Man fragt sich, woher HS sein unerschütterliche Selbstvertrauen bekommen hat. Wie immer, ist es ein liebendes Elternhaus, aber auch das ganze Dorf, seine Beziehungsstruktur, die geholfen hat. "Wenn ich es recht bedenke, so habe ich damals sehr viel Glück gehabt: eine Schule, die in ihrem musischen und literarischen Geist der nationalsozialistischen Geistlosigkeit widerstand: Verwandte, Freunde meiner Eltern und Eltern meiner Schulfreunde, die mir durch Gespräch und Beispiel halfen, ein eigenes Kunsturteil zu gewinnen; eigene Malerfreunde im Malerdorf Fischerhude - und mein späterer Schwiegervater Hermann Glaser, der als Elektriker einen großen Teil seiner freien Zeit zum Malen und zum Musizieren genutzt hat, besonders die sieben Jahre unfreiwilliger Arbeitslosigkeit."

Seine Ehe mit Loki scheint mir ein zentraler Aspekt zu sein. Sein Talent zum Reden, zum Streiten mit ihr, seine Fähigkeit, ihr Freiraum und Eigenbestimmtheit zu geben, es fließt durch das ganze Buch, beide sind als Einheit und Gegensatz gleichzeitig spürbar.

Auch politische Gegner werden anerkannt, insbesondere der "Sozialistenfresser" zu Guttenberg, und Strauß: "Ich habe Strauß immer für einen hoch bedeutenden Mann gehalten." HS kritisiert allerdings seine fehlende Selbstkontrolle: "Ich bin nicht sicher, ob Strauß vorher weiß, was er sagt." An dieser Grenzlinie (Selbstkontrolle) haben sich beide Charaktere unterschieden, möglicherweise lag hier der Grund dafür, warum der eine Kanzler wurde, der andere nicht.

Wenn man die Beschreibungen seiner Karajan Besuche liest und den Umgang dieser beiden (eher arrogant) wirkenden Menschen, es hat schon witzige Züge, die sich aber irgendwie und trotz allem demütig, geradezu witzig anhören, Schmidt konnte sogar diesen Eigensinnigen überzeugen, anlässlich eines Kanzlerfestes Gershwin zu spielen. Herr Wulff sollte diese Passagen nochmals gut nachlesen.

Kunst und Musik ja, Philosophie eher nein. Das überrascht: "Als Nazizeit und Krieg zu Ende waren, ja selbst acht Jahre später, als ich in den Bundestag und damit hauptberuflich in die Politik eintrat, hatte ich von der staatsphilosophischen Weltliteratur noch fast nichts gelesen und besaß kaum eine eine Ahnung von ihrer Existenz....so dass ich bekennen muss, auf diesem Felde ein Ignorant zu sein. Aber es gab Ausnahmen." Dazu gehörte Marc Aurel: "Er lehrte mich die Tugenden der Pflichterfüllung und zugleich der inneren Gelassenheit."

Von Kant hat HS das wohl Wesentliche seiner Persönlichkeit: "Selbst denken! Sich an die Stelle jedes anderen denken! Jederzeit mit sich selbst einstimmig denken." Später kam noch Karl Popper hinzu, unbedingt lesenswert die Erkenntnisse, die er daraus zieht (S. 122)

Das gesamte Buch: meines Erachtens ein Muss für jeden, eine Erklärung, warum er von uns allen als der beste Kanzler bewertet wird.
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Clu98 | Mar 10, 2023 |
Schmidt Schnauze (HS) konnte vor allem eins: Reden ohne Punkt und Komma, er kam immer gut rüber. Anders ist es, wenn man ins Detail geht und Gespräche nach-liest. Nicht alle Themen hatte er im richtigen, gedanklichen Zu-Griff. Wer könnte das schon? Es hieße eine Person völlig zu überschätzen und sie als Lebens- und Menschheits-Orakel zu nutzen. So wie das Maischberger immer wieder probierte. Trotzdem: ein gutes Buch, das man eben skeptisch mit-lesen sollte.

„Es ist übrigens viel leichter, in Deutschland eine Psychose für oder gegen etwas zu erzeugen, als etwa in der Schweiz.“ Das mag so sein, aber damit zu begründen, dass Deutschland nicht reif wäre für Volksentscheide, halte ich für problematisch. Politiker müssten bei zentralen Fragen stärker einer Kontrolle unterliegen als in Deutschland, es wäre ein Schritt zu mehr Demokratie, den die Grünen ja bewusst aus ihrem Programm gestrichen haben.

„Was in den hamburgischen Moscheen zum Teil gepredigt worden ist und heute noch gepredigt wird, das weiß keiner von uns Hamburgern.“ Der neue Kanzler hat das mithin auch nicht gewusst und noch 2002 gemeint, dass es in Hamburg kein Netzwerk von Islamisten gegeben hätte.

„Wir haben unter idealistischen Vorstellungen, geboren aus den Erfahrungen des 3. Reiches, viel zu viele Ausländer reingeholt…Wir haben heute 7 Millionen Ausländer, die nicht integriert sind, von denen die wenigsten sich integrieren wollen.“ Und jetzt sitzen wir, so Schmidt, mit einer multikulturellen Gesellschaft hier und werden damit nicht fertig.

HS redet auch den Halbmondsüchtigen das Wort und meint, in Andalusien sei die Welt gerettet bzw. Wissen weitergeben wurde, neben Strafsteuern für Ungläubige war aber nicht viel. Averroes musste sein Heimatland verlassen, seine Werke wurden verbrannt. Voltaire war keine gläubiger Christ und Averoess kein Muslim, so einfach ist es. Siehe dazu meine Besprechung zum Buch: „Dass wir alle Kinder Abrahams sind ...: Helmut Schmidt begegnet Anwar as-Sadat. Ein Religionsgespräch auf dem Nil“

Fataler Haupt-Grund für die Verklärung von El Andaluz und anderen vermeintlichen Hochkulturen des Islam waren europäische Aufklärer, aber auch jüdische Denker und Poeten im 18.-19.Jh, die damit der katholischen Kirche die Leviten lesen wollten. Unter den Gebildeten wurde es bald zum obligatorischen Dünkel, der christlichen Kultur die muslimische entgegen zu halten. Diese Sichtweise wurde auch von deutschen Juden gepflegt. Frustriert vom langsamen Voranschreiten der Gleichberechtigung von Juden, suchten jüdische Intellektuelle nach einem historischen Präzedenzfall für Toleranz gegenüber Juden.

HS umgab sich mit Lexika, weil er sie wirklich brauchte. Er wollte niemand zur Recherche beauftragen, wenn er etwas wissen wollte. Er hinterließ noch wirklich eine Bibliothek und viele andere Erinnerungsstücke. Eine Biografie zur Selbstbeweihräucherung lehnt er ab, aber alles, was ihn umgab, können wir besichtigen. Er hat im Lauf der Zeit ein Nebenhaus gekauft, in dem nur Bücher aufbewahrt wurden. Sehr empfehlenswert ein virtueller Rundgang durch das Wohnhaus von Helmut Schmidt.
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Clu98 | Feb 18, 2023 |
Shortly after the fall of the Berlin Wall and anticipating the reunification of the two Germanies, former Chancellor Helmut Schmidt wrote eight essays about the unification of Germany and the further ramifications for European and international politics. These eight essays, which were originally published in major German newspapers are published here, together with a pamphlet jointly written with Marion Grafin Donhoff.

Most of these essays are now terribly post-factum, and can be read with admiration with regard to the then insight of the author as to how Germany and Europe would develop. Politics center on the expected further development of glasnost in the USSR. Remarkably accurate and relevant to world politics today are Schmidt's descriptions of the world economic system.

Published in 1990, this publication is mostly, merely interesting for historians, now.
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edwinbcn | Aug 1, 2013 |
This is an example of humanistic enlightenment, of someone who has lost the chains of religious or idealogical fervour and has observed history since the 1930s till now. German as well European and Global events are put in the correct light, the light of what actually happened, and not what the media or the idealogists on both sides want to make you remember.

Like everybody else in Germany, we wish we would have more politicians and representatives of a state with this integrity and intelligence.

A must read book if you want to understand Europe and Germany since the WW2.
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Des2 | 1 outra crítica | Mar 31, 2013 |

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