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Obras por Sebastian Stoppe

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Críticas

Ein Buch, welches schon viel zu lange auf die Besprechung wartet. Warum auch immer, es weigerte sich in meinem Besprechungsstapel nach oben zu wandern.

Vielleicht desshalb, weil es zu Simon Spiegels Blog-Rezension eigentlich nichts hinzuzugfügen gibt. Aber, ich war so überzeugt davon, dass dieses eigentlich vernichtende Urteil Spiegels doch etwas revidiert werden kann.

Nur, keine Chance.

Das bittere Resultat meines Checks – Themenverfehlung. Sebastian Stoppe kommt eigentlich nie einer Bestätigung seiner Theorie nahe, dass Star Trek eine utopische Utopie ist. Meiner Meinung nach verstößt er sogar gegen seine selbst aufgestellten Richtlinien einer Utopie. Er ortet Kennzeichen einer Utopie dort wo es eindeutig nach Science Fiction riecht.

Die gute (vielleicht nicht für ihn, aber für Star Trek-Fans) Nachricht: Das Buch ist eine herrliche Einführung in das Star Trek-Universum. Wenn man wissen will, wie es dort zugeht, dann ist es eines der besten Bücher, diese Informationen dort abzuholen.

Stoppe tut im Grunde für die angekündigte Untersuchung zu viel des Guten. In seinen Berachtungen schießt er immer wieder über das Ziel hinaus. In seinem Bemühen seine Thesen zu beweisen zerpflückt er alles und jedes im Star Treck-Universum um Argumente zu gewinnen, was ihm aber nicht wirklich gelingt.

Daraus ergibt ich aber dann schlußendlich ein Führer durch das politische und militärische Star Treck der sich gewaschen hat.

Zu Beginn betrachtet er die Utopie als Literaturgenre und die Science Fiction als eigenständige Gattung, erarbeitet Gemeinsamkeiten und Differenzen und zieht ein Zwischenfazit. Bis zu diesem Zwischenfazit ist gegen die Arbeit auch keine große Kritik anzubringen. Alles in schönster Ordnung.

Zwischenfazit zu „Das Verhältnis von Science Fiction und Utopie„:
„… das beide Genres nach wie vor existieren und die Science Fiction nicht etwa die Utopie beerbt hat oder gar die Utopie als Teilbereich der Science Fiction zusehen ist. Stattdessen kann eine Utopie durchaus im Kontext einer Science Fiction vorkommen, wenn man den utopischen Gehalt eines Textes von der Handlung selbst trennt: Dann gibt es Handlungselemente (wie etwa neue Technologien), die ihrerseits klar der Science Fiction zugeordnet weren können. Andererseits transportiert sich über die Handlung eine erzählte Welt, die ein utopisches Gesellschaftsmodell repräsentieren kann. Somit schließen sich Science Fiction und Utopie keinesfalls gegeseitig aus, sondern können sich stattdessen auch sinnvoll ergänzen. … “ (Zitat, Seite 92-93).

Damit zielt Stoppe auf eine Trägerschaft der Sciencer Fiction bei Star Trek für eine beigefügte Utopie, welche auch alleine bestehen könnte. Diese utopischen Elemente sind aber im Falle von Star Trek nicht alleine zu betrachten. Natürlich könnte man aus diesen Elementen eine eigenständige Utopie schreiben – das war aber nicht beabsichtigt denke ich – und es wäre dann auch nicht Star Trek.

Zwischenfazit zu „Gesellschaftlicher Wandel durch Technologie„:
„… Die Technik nimmt also in Star Trek einen zentralen Raum ein. ersetzt aber die soziale Interaktion zwischen Personen nie, sondern dient stets nur der Ergänzung bestehender sozialer Strukturen. Technik ist in Star Trek ein unverzichtbares Arbeitsmittel, aber kein Instrument, um die menschliche Arbeitskraft und menschliche Verhaltensmuster zu ersetzen.“ (Zitat, Seite 122-123).

Dieses Statement trägt meiner Meinung nichts zur Beweisführung für eine Utopie bei. Im Gegenteil stärkt dies durch die eingelagerte Prognostik das Gegenteil – siehe weiter unten.

Zwischenfazit zu „Leben im All: Raumschiffe als utopische Orte„:
„… Zweifelsohne haben wir es hier mit einem Konstrukt zu tun, das einen für das Weltall gewissermaßen idealen Lebensort beitet. Das Raumschiff und die Raumstation stellen alles für das Leben Notwendige in einer funktionellen Art zur Verfügung. Sie bieten dabei den nötigen Raum, eine Utopie fernab der dem Rezipienten gewohnten Umgebung zu etablieren. Das Raumschiff im Weltall ist unserer Erfahrungswelt genügend entrückt. …“ (Zitat, 162-163).

Stoppe setzt hier die Abgeschiedenheit und Unerreichbarkeit der klassischen Utopien gleich mit dem Lebensraum in einem Raumfahrzeug. Das wäre wohl eine geigneste Weise eine Utopie heutzutage von einer weit, weit, entfernten Insel auf ein Raunfahrzeug zu verlegen und in diesem eine gesellschaftliche Utopie zu entfelten. Star Trek beschränkt sich jedoch nicht auf Raumfahrzeuge sondern entwickelt das Geschehen allumfassend im gesamten entworfenen Raum. Wen man also die an sich spekulative Zukunft nicht als gesamtes für einen utopischen Raum vereinnahmt, zählt für mich dieses Argument nicht.

Zwischenfazit zu „Das politische System von Star Trek„:
„… Sowohl in Bezug auf politische Inhalte als auch in der Darstellung politischer Konfliktaushandlung und Konsensbildung bezieht sich Star Trek dabei stets auf unsere Gegewart und überträgt von dort Konflikte in die eigene Serienwelt. Star Trek zeichnet also eine Kritik von bestehenden Institutionen und soziopolitischen Verhältnissen aus und präsentiert sich selbst als alternativen Gesellschaftsentwurf. Dieser Entwurf steht dabei ganz in der Tradition der klassischen Utopien […] Star Trek hält also insofern unserer Gesellschaft einen Spiegel vor. Damit will sie Fehlentwicklungen unserer Gesellschaft aufzeigen und gewinnt so ihren Realitätsgehalt. …“ (Zitat, Seite 251-252).

„… Die politische Utopie ist ein Konstrukt von Menschen mit einem spezifischen Erkenntnis- und Handlungsinteresse …“ (Unendliche Weiten…, Hellmann/Klein). Auch Ferdinand Seibt versucht in „Utopica“ von bereits 1972 markante Kennzeichne der politische Utopie zu fassen. Dies sind bei ihm:

die reale Konstruktion optimaler, ein glückliches Leben ermöglichender Institutionen,
die Vision einer konfliktlosen Gesellschaft,
das utopische Menschenbild.

Hier kann man über das 3. Kriterium noch positive Übereinkunft erlangen, bei Nummer 1 und 2 jedoch fällt es bereits schwer einen positiven Bezug zu Star Trek herzustellen.

Ein Argument zur Unterscheidung von Utopie und Science Fiction möchte ich noch anführen:
„… Demnach ist das klassische utopische Denken stets ohne Prognostik ausgekommen. Prognosen sind gleichsam das Gegenteil von Utopie. Im Unterschied dazu ist Scienceficiton ohne eine – wenn auch stets imaginär angereicherte – Prognostik kaum denkbar, …“ (Zitat „Zwischen Fakt und Fiktion“, Seite 64).
Nachdem für mich Star Trek starke prognostische Tentenzen hat, wird dieses Argument bei der Beurteilung schlagend.

Zwischenfazit zu „Die Borg als dystropischer Gegenentwurf in Star Trek„:
„…Dieser Gegenentwurf hat seine Vorbilder klar in den Dystropien des 20. Jahrhunderts […] Star Trek macht am Beispiel der Borg deutlich, dass es durchaus möglich ist, ein Gesellschaftssystem aufzubauen, dass ohne Emotionen funktioniert, …„(Zitat, Seite 279-280).

Über den dystropischen Gegenentwurf kann man auch Übereinkunft erzielen. Lediglich die Möglichkeit ein Gesellschaftssystem ohne Emotionen aufzubauen wage ich anzuzweifeln. Diese Aussage werte ich ebenfalls gegen die politische Utopie, da dies real-zeitkritisch in den Bereich der Science Fiction gehört und mit Utopie nichts zu tun hat.

„.. Besseres (auch Schlechteres – Anm d.Verf.) zu denken und zu erwirken, vernachlässigt den jeweils spezifischen zeitkritischen Bezugsrahmen der politischen Utopie und ist damit kaum geeignet, um als GRundlage einer politikwissenschaftlichen Bearbeitung dienlich zu sein …“ (Zitat „Zwischen Fakt und Fiktion“, Seite 20).

Schlussfazit:
„… Schlussendlich bleibt festzustellen, dass wir mit Star Trek nicht nur eine technologische oder soziale, sondern eben auch eine in wesentlichen Zügen poliotische Utopie vorliegen haben. Innerhalb der letzten 40 Jahre, in denen Star Trek existiert, hat das Franchise beständig Bezug auf unsere Gegenwart genommen und gewissermaßen als Spiegel eine bessere, weil ideale Zukunftsgesellchaft daraus hergestellt. Wir haben weiter oben ausgeführt, dass die eigentliche Utopie nicht die Utopie selbst, sondern der Weg dahin ist. …“ (Zitat, Seite 292).

„… Die Science Fiction modifiziert und erweitert insoferne die kozeptionelle und ästhetische Form der Utopie, wobei diese „Erweiterung“, wie bereits erwähnt, prinzipiell auch im Sinne eines semantischen Konflikts gedacht werden muss. …“ (Zitzat „Film und Utopie“, Seite 292)

Es ist unbestritten, dass Star Trek (wie jede Science Fiction die diese Bezeichnung verdient) utopische Elemente enthält. Und auch gar nicht zuknapp. Star Trek jedoch als politische Utopie zu bezeichnen halte ich jedoch für über das Ziel hinausgeschossen. Man sollte aus Star Trek nicht mehr machen wollen, als es ist.

Man kann Sebastian Stoppe sehr viel guten Willen zusprechen. Die Beweisführung jedoch halte ich für mißlungen. Dazu hat er meines Erachtens wichtige Literatur zum Thema, die von außerhalb des Star Trek-Universums kommt nicht ausreichend berücksichtigt.

Ich bin kein Wissenschaftler und meine Ansichten sind die eines interessierten Lesers mit einer großen Bibiothek. Ich habe die zusätzliche Literatur auch nicht ergiebig studiert und selbst noch weitere Schriften links liegen gelassen, weil es einfach den Rahmen dieser Besprechung sprengen würde. Stoppe aber sollte in seiner Dissertation solche Schriften sehr wohl berücksichtigen haben.

Die bibliographischen Daten:

Sebastian Stoppe (Autor)
Unterwegs zu neuen Welten: Star Trek als politische Utopie
Büchner-Verlag, Darmstadt (2014), Taschenbuch, 324 Seiten
ISBN 9783941310407

antiquarisch zwischen 23,94 und 52,36

Buchverbindungen
Rezension in: Zeitschrift für Fantastikforschung, 2/2015, LIT Verlag
Rezension in: Quarber Merkur 117, Jg. ??, Nr. ??, Verlag Lindenstruth, 2016

Internet:

in der Online-Bibliothek: http://www.librarything.de/work/19000041/book/138120774

zusätzlich verwendete Sekundärliteratur:

Unendliche Weiten… – Star Trek zwischen Unterhaltung und Utopie, Hellmann/Klein, Fischer, Frankfurt/Main (2002), ISBN 3596135796
Utopie und utopischer Roman, Hiltrud Gnüg, Reclam, Stuttgart (1999), ISBN 9783150176139
Utopica-Zukunftsvisionen aus der Vergangenheit, Ferdinand Seibt, Orbis, München (2001), aktualisierte Neuauflage der Ausgabe, Schwann, Düsseldorf (1972), ISBN 3572012384
Zwischen Fakt und Fiktion-Die politische Utopie im Film, Chloe Zirnstein, Utz, München (2006), ISBN 9783831606351
Film und Utopie-Positionen des fiktionalen Films zwischen Gattungstraditionen und gesellschaftlichen Zukunftsdiskursen, Andre Müller, LIT, Berlin (2010), Politica et Ars, Band 24, ISBN 9783643108784
Ökonomische Utopien und ihre Bilder in Science-Fiction-Filmen, Heike Endter, Verlag für moderne Kunst, Nürnberg (2011), ISBN 9783869841199
… (mais)
 
Assinalado
t.sebesta | Apr 27, 2017 |

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