(Vorwort) : Sehr geehrte Damen und Herren, auch in diesem Jahr gibt es der Verfassungsschutzbericht einen detaillierten Ein- und Überblick darüber, wie sich die verschiedenen Extremismusbereiche in Thüringen entwickelten. Er ist damit ein wirksames Barometer für die Sicherheitsbehörden, weit im Vorfeld polizeilicher Maßnahmen. An der Arbeit des Verfassungsschutzes richten die Sicherheitsbehörden ihre Entscheidungen für den Schutz der freiheitlich demokratischen Grundordnung und Terrorismusgefahren aus. Der Verfassungsschutz ist und bleibt deshalb ein wirksames "Frühwarnsystem". Es wird erneut deutlich, das Rechtsextremismus bundesweit und in Thüringen die größte Bedrohung für unsere Demokratie bleibt. Wir können ihn nur länderübergreifend effektiv bekämpfen. Die konsequente Weiterentwicklung eines gemeinsamen Lagebildes zur Früherkennung rechtsextremistischer Bestrebungen steht ebenso auf der Agenda der Innenministerkonferenz, wie die noch bessere Koordinierung der Analyse und Aufklärung rechtsextremistischer Strukturen, deren Netzwerke, Einzelpersonen im Internet und die Früherkennung von Risikopotenzialen. Thüringen wird hier als Vorsitzland Schwerpunkte setzen. Es beschäftigt mich sehr, dass wir in Halle erleben mussten, wie es immer stärker zu einer Radikalisierung im Stillen kommt. Auf diversen Plattformen, auch Spieleplattformen, in geschlossenen Foren oder in Chatrooms tauschen sich Extremisten aus oder werden zu diesen. Dabei nehmen sog. Echokammern eine bedeutende Rolle ein. Algorithmen, die dazu führen, dass die Radikalisierung stetig neues Material bekommt. Es verfestigt sich eine digitale Subkultur, mit sinkender Hemmschwelle zur Gewaltanwendung. In diesem Bereich müssen wir hellwach sein und die Kompetenzen unseres Sicherheitsapparates ausbauen.