Das Debut von F. Hoppe (Jahrgang 1960), Schriftstellerin, Dramaturgin und Journalistin, fand u.a. Beachtung in der "Zeit". Die 20 hier versammelten Prosaskizzen nutzen geschickt Märchen- und Sagenmotive (z.B. den Rattenfänger von Hameln) um die Wirklichkeit zu verfremden. In der Titelgeschichte macht das fahrende Volk der Friseure den grauen, freudlosen Städtern die Kinder abspenstig, in einer anderen Erzählung protestiert ein Mädchen gegen die Verbannung der lebenslustigen Mutter damit, daß ihm, zum Entsetzen des despotischen Vaters, plötzlich rote Haare wachsen. Kreativität, Lebensfreude, Bewahren der Individualität sind die Werte, die einer kommerzialisierten, durchrationalisierten Welt entgegengesetzt werden. Der Preis dafür sind Einsamkeit, physisches Leiden (häufig der Kindfiguren), Tod. Einfachheit und Klarheit der Sprache stehen in produktivem Gegensatz zu den verfremdeten, verstörenden Inhalten dieser Geschichten. Ein beachtliches Debüt, das großen Bibliotheken empfohlen sei. (Angelika Holderried) 20 verstörende Geschichten, grausame moderne Märchen. (Angelika Holderried)